Von der ersten Photovoltaikanlage bis zur Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichts: Ein Jahrzehnt der industriellen Entwicklung und Umweltverantwortung
Sant’Agata Bolognese, 5. Juni 2025 – Im Jahr 2025 feiert Automobili Lamborghini das zehnjährige Jubiläum der CO2-Neutralität seines Werks. Die strategische und proaktive Entscheidung, diese CO2-Zertifizierung anzustreben, wurde vom gesamten Unternehmen uneingeschränkt unterstützt. Dieses Vorhaben machte den Standort Sant'Agata Bolognese zu einem der ersten zertifizierten Werke innerhalb der Audi-Gruppe und weltweit zur ersten Produktionsstätte, die diese Anerkennung von der Zertifizierungsstelle DNV erhielt[1].
„Wir haben uns vor zehn Jahren zu einem mutigen Schritt entschlossen und Nachhaltigkeit zu einem strategischen Hebel für die Zukunft des Unternehmens gemacht. Heute feiern wir ein wichtiges Ziel und bekräftigen vor allem unser Engagement für eine greifbare, messbare Entwicklung, die im Einklang mit den Werten der Marke steht“, erklärt Stephan Winkelmann, Vorstandsvorsitzender und CEO von Automobili Lamborghini.
Ein zentraler Begriff ist On-Balance-Kohlenstoffneutralität. Er beschreibt einen Zustand, in dem ein Unternehmen nach der Einführung von Maßnahmen zur Emissionsreduzierung die verbleibenden und unvermeidbaren Emissionen durch Ausgleichsprojekte kompensiert, um eine Nettobilanz von Null zu erreichen. In diesem Zusammenhang hat Lamborghini die Kohlenstoffneutralität seines Produktionsstandorts in Sant'Agata Bolognese durch eine Kombination aus Maßnahmen zur Emissionsreduzierung und weltweit freiwilligen Ausgleichsprojekten erreicht. Dabei werden die bei der Nutzung eines Fahrzeugs entstehenden Kohlenstoffemissionen nicht berücksichtigt.
Der Weg, der 2015 mit der Zertifizierung des Standorts Sant'Agata Bolognese begonnen hat, wurde im Laufe der Jahre durch neue konkrete Maßnahmen zur Energieeffizienz und technologischen Innovation weiterentwickelt. Er wurde von einem Ausgleich der verbleibenden, unvermeidbaren Emissionen begleitet.
Ein integrierter Ansatz: Reduzieren vor Kompensieren
Nach Ansicht von Automobili Lamborghini bedeutet CO2-Neutralität nicht einfach nur, die an den Produktionsstandorten verursachten CO2-Emissionen zu kompensieren, sondern in erster Linie eine systematische Strategie zu deren Überwachung und Reduzierung zu verfolgen.
Dank eines kontinuierlichen und gut organisierten Weges hat Automobili Lamborghini in den letzten zehn Jahren die Emission seines Produktionsstandorts im Vergleich zu 2014[2] um 49 Prozent reduziert, obwohl das Unternehmen seine Größe verdoppelt hat. Dieses Ziel wurde durch gezielte Maßnahmen in den Bereichen Prozesse, Technologien und Infrastruktur erreicht, darunter sind zahlreiche Ansätze zur Steigerung der Energieeffizienz. Das Engagement von Lamborghini ist tief verwurzelt. Bereits 2010 wurde die erste Photovoltaikanlage installiert, die später auf eine Gesamtfläche von 15.000 m² erweitert wurde und damit zu den größten in der Region gehörte. Die Anlage erzeugt und speist jährlich über 2,0 Millionen kWh in das Stromnetz[3] ein und trägt so zur Reduzierung von etwa 800 Tonnen CO2 pro Jahr bei. Heute plant Automobili Lamborghini im Rahmen der eigenen Dekarbonisierungsstrategie eine weitere Erweiterung der Photovoltaikanlage, wobei die Arbeiten im Lagerbereich bis Ende 2025 abgeschlossen sein sollen. Die bereits genehmigte Investition wird eine zusätzliche Produktion von 2,89 Millionen kWh pro Jahr ermöglichen und so weiter zur Reduzierung der CO₂-Emissionen um 1.200 Tonnen pro Jahr beitragen und die Energieautonomie des Werks stärken.
Die Fokussierung auf Energieeffizienz hat auch die Architektur des Unternehmens beeinflusst. Torre 1963, der Hauptsitz des Unternehmens, wurde 2017 eröffnet und mit 92 von 100 Punkten nach LEED Platinum zertifiziert – damals die höchste Bewertung, die jemals in Italien erreicht wurde.
In Hinblick auf den Gasverbrauch wurden im Jahr 2015 und 2017 zwei Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen in Betrieb genommen, die aus einer einzigen Quelle – Erdgas –gleichzeitig Strom, Wärme und Kälte erzeugen können. Die Umweltbilanzen weisen eine durchschnittliche Jahresproduktion von 22.000 MWh aus, wobei die Einsparungen auf 1.000 Tonnen CO2 geschätzt werden. Lamborghini war 2015 auch das erste Automobilunternehmen in Italien, das ein mit Biogas betriebenes Fernwärmesystem eingeführt hat. Damit können jährlich 3.000 MWh Wärmeenergie geliefert und weitere 500 Tonnen CO2 eingespart werden.
Seit 2022 verstärkt Automobili Lamborghini sein Engagement zur Verbesserung der Energieeffizienz in Bereichen mit hohem Verbrauch durch die Arbeit seiner Task Force für Energieeffizienz und steigert so die Gesamtleistung des Produktionsstandorts deutlich.
„Das Werk in Sant'Agata Bolognese ist heute ein konkretes Beispiel dafür, dass wir erstklassige Fertigung und Umweltverantwortung miteinander verbinden können. Jede Maßnahme ist das Ergebnis einer ganzheitlichen Vision, die Effizienz, Innovation und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt unseres täglichen Handelns stellt“, kommentierte Ranieri Niccoli, Chief Manufacturing Officer von Automobili Lamborghini.
Automobili Lamborghini hat Umwelt- und Energiemanagementsysteme gemäß den internationalen Normen ISO 14001:2015 und ISO 50001:2018 eingeführt, um den oben genannten Ansatz zu unterstützen. Ziel ist es, die Ressourcennutzung zu optimieren und die Leistung kontinuierlich zu verbessern. Darüber hinaus bestätigen die 2009 erstmals erhaltene EMAS-Zertifizierung – eine Abkürzung für Eco-Management and Audit Scheme[4] - und die Überwachung der Emissionen gemäß der Norm ISO 14064-1:2018 das Engagement des Unternehmens für eine transparente Offenlegung und strenge Kontrolle der verursachten Auswirkungen.
Die Reduktionsmaßnahmen wurde dann systematisch auf alle Emissionskategorien (Scope 1, 2 and 3[5]) entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausgeweitet. Automobili Lamborghini blickt nun mit einer klaren Strategie, die in der Agenda Direzione Cor Tauri festgelegt ist, in die Zukunft. Das Ziel ist es, das nachhaltige Industriemodell von Lamborghini, das ein Gleichgewicht zwischen technischer Exzellenz und Umweltverantwortung herstellt, zu stärken.
Emissionsausstoß des Produktionsstandorts und lokale Ausgleichsinitiativen
Die Emissionen des Produktionsstandorts (Scope 1 und 2) beliefen sich im Jahr 2024 auf 29.849 Tonnen CO2. Diesen Wert will Automobili Lamborghini so weit wie möglich reduzieren. Die derzeit verbleibenden unvermeidbaren Emissionen werden durch zertifizierte Emissionszertifikate vollständig kompensiert[6].
Automobili Lamborghini beschritt diesen Weg bereits 2015, als das Unternehmen sich entschloss, in konkrete Initiativen vor Ort zu investieren, die sowohl aus ökologischer Sicht als auch für die betroffenen Gemeinden greifbare Vorteile bringen. Eine davon ist ein Mobilitätsplan für Radfahrer in der Gemeinde Bologna, der die tägliche Nutzung des Fahrrads als nachhaltiges städtisches Verkehrsmittel fördern soll. Ein weiteres Projekt ist eine Initiative zur Kohlenstoffabscheidung in der Lagune von Venedig, wo umweltfreundliche Filtersysteme die kombinierte Wirkung von Salzgehalt und Vegetation nutzen, um CO2 aus der Atmosphäre zu absorbieren und zu speichern.
Seit 2022 wurde dieser Ansatz weiter verfeinert, nachdem das Unternehmen beschlossen hat, diese Gutschriften nur noch aus einem Pool von Zertifikaten auszuwählen, die nach den höchsten internationalen Standards wie dem Gold Standard und Verra[7] zertifiziert sind. Dabei werden Projekte bevorzugt, die mit der Erzeugung erneuerbarer Energien in Verbindung stehen und mit den Werten der Marke sowie ihrem Engagement für konkrete und transparente Nachhaltigkeit im Einklang sind.
Der erste Nachhaltigkeitsbericht erscheint in Kürze
Das Jahr 2025 markiert nicht nur das zehnjährige Jubiläum der CO2-Neutralität des Produktionsstandorts Sant'Agata Bolognese, sondern auch einen grundlegenden Schritt in der Entwicklung der ESG-Strategie von Automobili Lamborghini: die Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichts in der Unternehmensgeschichte.
Der Bericht ist mehr als ein einfaches Instrument zur Offenlegung. Er ist ein umfassendes Steuerungswerkzeug, das dazu dient, die erzielten Ergebnisse, die laufenden Initiativen und die zukünftigen Ziele auf organische und transparente Weise zu erfassen. Er ist ein Dokument, das die interne Überwachung der Umwelt-, Sozial- und Steuerungsleistungen konsolidiert und gleichzeitig die Kommunikation mit den Stakeholdern verbessert.
Vom Weg zur Dekarbonisierung bis zum Wohlbefinden der Menschen, vom effizienten Umgang mit Ressourcen bis zu Initiativen vor Ort – der Bericht wird das Engagement von Automobili Lamborghini für ein zunehmend nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Industriemodell klar und strukturiert darlegen.
[1] Zertifikat Nr: 0001-CNP-2016-DNV
[2]Alle in diesem Text genannten Zahlen und Projekte können in der Umwelterklärung von Automobili Lamborghini eingesehen werden.
[3] Davon werden etwa 800.000 kWh/Jahr selbst verbraucht.
[4] Von der Europäischen Union entwickeltes freiwilliges Instrument, mit dem Organisationen ihre Umweltleistung bewerten, verwalten und verbessern können.
[5] Scope 1-Emissionen umfassen direkte Emissionen aus Quellen, die dem Unternehmen gehören oder von ihm kontrolliert werden. Dazu gehören Energie vor Ort, wie Erdgas und Brennstoffe, Kühlmittel und Emissionen aus der Verbrennung in Heizkesseln sowie die Emissionen von Fahrzeugen und Firmenfahrzeugen (wie Pkw, Lieferwagen und Lkw). Scope 1-Emissionen umfassen Prozessemissionen, die bei industriellen Prozessen und der Produktion vor Ort freigesetzt werden (wie Fabrikabgase, chemische Substanzen).
Scope 2-Emissionen umfassen indirekte Treibhausgasemissionen aus gekaufter oder erworbener Energie, wie Strom, Dampf, Wärme oder Kälte, die außerhalb des Unternehmensstandorts erzeugt und vom Unternehmen verbraucht werden.
Scope 3-Emissionen umfassen alle indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen, sowohl vor- als auch nachgelagert.
[6] Emissionszertifikate sind handelbare digitale Zertifikate, die jeweils eine Tonne CO2 repräsentieren, die dank eines Umweltschutzprojekts zur Reduzierung oder Rückführung der globalen CO2-Emissionen und anderer Treibhausgase nicht ausgestoßen oder absorbiert wurde.
[7] Verra (Verified Carbon Standard, oder VCS) und Gold Standard sind zwei der wichtigsten internationalen Standards für die Zertifizierung von Emissionsgutschriften, die zum Ausgleich von CO2-Emissionen verwendet werden.