Lamborghini öffnet die Türen der eigenen Klassikabteilung für internationale Gäste anlässlich des zehnjährigen Bestehens
Sant’Agata Bolognese, 23. Juli 2025. Der Lamborghini Polo Storico widmet sich seit seiner Gründung 2015 der Restaurierung und Zertifizierung historischer Fahrzeuge aus Sant’Agata Bolognese. Neben dem Erhalt der Klassiker steht das Bewahren der Tradition und des Erbes der italienischen Traditionsmarke im Fokus.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens lud der Polo Storico zu einem besonderen Erlebnis ein: Ausgewählte Gäste aus aller Welt bekamen die Möglichkeit, in die Rolle der Polo Storico-Techniker zu schlüpfen, um die Arbeit hautnah zu erleben. Die Teilnehmer arbeiteten an historischen Modellen der Marke gemeinsam mit den Technikern des Lamborghini Polo Storico. Unterstützt wurden sie dabei vom sogenannten Comitato die Saggi – übersetzt als Komitee der Weisen – einem Gremium aus ehemaligen Mitarbeitern, die als Experten ihre Erfahrung in die technische und historische Rekonstruktion der Fahrzeuge einbringen.
Dabei wurden die wichtigsten Phasen der täglichen Arbeit der Abteilung realitätsgetreu nachgestellt: von Testfahrten und der Analyse von Fahrzeugen, bis hin zur Recherche im historischen Archiv für Zertifizierungsprozesse sowie Werkstattarbeiten im Hinblick auf mögliche Restaurierungen. Zu den Partnern der Veranstaltung zählte das Unternehmen Pirelli, das mit Automobili Lamborghini seit der Gründung vor 60 Jahren zusammenarbeitet. Pirelli und die firmeneigene Stiftung stellten bei der Veranstaltung nicht nur ihre Expertise zur Verfügung, sondern präsentierten auch zahlreiche Beispiele für ihre Arbeit. Gemeinsam mit dem Polo Storico arbeitet Pirelli an der Rekonstruktion originalgetreuer Reifen für Lamborghini-Klassiker, die heute weltweit Kunden angeboten werden.
„Bereits zur Gründung von Polo Storico vor zehn Jahren öffneten wir die Türen der neuen Abteilung für Besucher“, erinnert sich Alessandro Farmeschi, Aftersales Direktor von Automobili Lamborghini, mit einem Lächeln. „Heute, im Jahr 2025, wollen wir unter Beweis stellen, wie viel Wissen und Erfahrung wir in diesen zehn Jahren sammeln konnten und es gab keinen besseren Weg, als unsere Gäste selbst aktiv werden zu lassen. Von einer Testfahrt mit entsprechendem Prüfbogen bis hin zur praktischen Arbeit in der Werkstatt an einem Miura und an den Vergasern eines Countach: Die Aufgaben waren anspruchsvoll, aber sehr praxisnah - wie bei unserer täglichen Arbeit. Auf diese Weise konnten die Teilnehmer einen umfassenden Einblick in die Prozesse der Restaurierung, Zertifizierung und Archivforschung gewinnen. Der Polo Storico bewahrt das Erbe von Lamborghini, um die Zukunft der Marke zu sichern.“
Jeweils zwei Teilnehmern wurde ein klassischer Lamborghini zugewiesen. Zu den Fahrzeugen zählten ein 400 GT 2+2 von 1967, ein 1990 Countach 25 Anniversario, ein Diablo SE 6.0 von 2001 und ein LM 002 aus den frühen 1990er-Jahren. Zunächst wurden die Klassiker auf den Straßen der Emilia-Romagna und der Toskana ausgiebig getestet. Dabei dokumentierten die Duos den Zustand ihres Autos mit Hilfe eines Prüfprotokolls, das als Grundlage für eine mögliche spätere Restaurierung dient. Im Anschluss an die Fahranalysen begaben sich die Gruppen ins historische Archiv von Lamborghini, wo sie sich eingehend mit den technischen Daten und der Geschichte des ihnen zugewiesenen Modells befassen konnten. Anhand von Originaldokumenten überprüften sie die Übereinstimmung der zentralen Merkmale wie Fahrgestell- und Motornummer mit den optischen und funktionalen Eigenschaften (Außenfarben, Materialien, Ausstattungskonfigurationen). Mit diesen Informationen wurde der gesamte Prozess der Echtheitszertifizierung durchgespielt. Der nächste Schritt führte die Gruppen in die Werkstatt. Hier konnten die Teilnehmer an einem besonderen Modell aus dem Lamborghini Museum, einem Lamborghini Miura SV von 1973, arbeiten.
Eine weitere spannende Aufgabe war die Demontage und Montage des linken Vorderrads nach dem klassischen Verfahren mittels Zentralverschlussmutter. Die Teilnehmer verwendeten dazu nach historischer Methode einen gusseisernen Hammer, überprüften das Anzugsmoment mit einem Drehmomentschlüssel und verglichen den auf diese Weise erhaltenen Wert mit den Angaben in den technischen Daten. Zusätzlich zu diesen Aufgaben konnten sich die Gäste auch an technisch anspruchsvolleren Herausforderungen versuchen, wie etwa der Analyse und Montage eines im Lamborghini Countach verbauten Weber-Doppelvergasers – ein ikonisches Bauteil, das in seiner Komplexität die Kunst des damaligen Maschinenbaus symbolisiert.
Abschließend bekamen die Teilnehmer einen Einblick in die Zusammenarbeit von Lamborghini und Pirelli, die im Jahr 1963 startete. Damals wandte sich Ferruccio Lamborghini an den Reifenhersteller mit der Bitte, das erste Fahrzeug seines neu gegründeten Automobilunternehmens mit Reifen auszustatten – den 350 GTV. Seitdem arbeiten beide Marken eng zusammen. Gemeinsam entwickelten sie über Jahrzehnte hinweg innovative Reifentechnologien für sportliche Höchstleistungen. Vom Miura über die verschiedenen Versionen des Countach, den LM002 und den Diablo bis hin zum neuesten Super-SUV Urus: Pirelli hat für alle repräsentativen Modelle des Automobilherstellers aus Sant’Agata Bolognese eigene Reifen der Serien Cinturato, P Zero und Scorpion entwickelt. Die Partnerschaft stützt zudem der Polo Storico, der auf die Produktlinie Pirelli Collezione setzt: Diese auf Oldtimer zugeschnittenen Reifen kombinieren originalgetreues Design mit modernen Produktionsprozessen und aktueller Technologie. Das Ziel ist es, historische Optik und Fahrdynamik mit zeitgemäßer Effizienz und Sicherheit zu verbinden. Zwei aktuelle Beispiel hierfür sind der Cinturato CN12, der 2021 für den Wiederaufbau des Prototyps des Lamborghini Countach LP 500 von 1971 neu aufgelegt wurde, sowie der Scorpion BK, der 2023 für den legendären Lamborghini LM002 von 1986 wieder in das Sortiment aufgenommen wurde. Grundlegend für die Reproduktion dieser Reifen sind die Bilder und Materialien der Fondazione Pirelli. Dokumente zur Konstruktion, Entwicklung und Fertigung aller Pirelli-Reifen werden im historischen Archiv von Pirelli aufbewahrt.